Beispiel einer Hypnose-Sitzung unter Anwendung des Katathymen Bilderlebens

8 Jan

Heilpraktiker Dr. phil. Frank Welte

Monika (Name geändert), 25 Jahre, Beziehungsschwierigkeiten

Dritte Stunde. Wir bearbeiten das Symbol des Berges: Monika stimmt sich auf den Atem ein. Die ersten Bilder steigen auf. Monika berichtet:

Ich sehe keinen richtigen Berg, sondern Wasserberge. Ich sehe mich am Strand. Es ist früher Morgen, ich gehe ins Wasser und tauche in den gewaltigen Wasserbergen umher.“

Ich begleite Monika bei ihren Bildern, lasse sie nie allein, bin immer bei ihr.

Die Strömung ist stark, doch ich bin wach, ich kämpfe nicht gegen sie, lasse mich mit ihr treiben, bis ich, wenn auch ein Stück entfernt, wieder ans Ufer komme. Frühstück ist angesagt. Eine rundliche, ältere Frau serviert mir in einem alten Gutshof ein deftiges Omelett. Ich fühle mich gut, stark.“

Die Szenerie ändert sich.

Ich bin zur Möwe geworden. Jage Fische. Es ist ein berauschendes Gefühl, sich vom Himmel zu stürzen, sich einen Fisch zu schnappen und wieder nach oben zu steigen. Doch was geschieht da? Das war nicht eingeplant. Eine ältere Möwe attackiert mich, nimmt mir den Fisch ab. Zu Kämpfen liebe ich nicht. Ich räume kampflos den Luftraum, schwebe zu einem entfernt ankernden Fischkutter. Fische gibt es in Hülle und Fülle, doch so allein ist es ziemlich langweilig. So fliege ich wieder zurück.“

Ich fordere Monika auf: „stell dich dem Kampf, hol dir deinen Fisch zurück!“

Das mag sie gar nicht. Findet sie lästig.

Ich lasse sie in ihren Körper spüren und fordere sie auf ihn zu stärken Solchermaßen gestärkt wagt sie den Kampf und siehe da. Im ersten Versuch verliert die alte Möwe den Fisch. Im zweiten Versuch kann sie ihn ihr abnehmen. So einfach wie es den Anschein hat, ist es für Monika aber gar nicht, so gegen ihre Natur zu gehen. Sie spürt ein deutliches Drücken auf ihrer Brust, auf ihrer Kehle. Die seelischen Bilder führen zu körperlichen Reaktionen. Ihr Brustkorb und ihre Kehle öffnen sich.

Zum Ausklang lasse ich Monika eine Blume einstellen. Anfangs sieht sie nur die Blütenblätter und die Stauden. Es ist eine Wiese, morgens, Tau, die Sonnenstrahlen brechen sich in den Tautropfen. Das Bild fängt an sich zu wandeln, die Stempel werden zu einer Spinne, die inmitten eines riesigen Netzes sitzt. Geduldig wartet sie, bis sich eine Fliege in ihrem Netz verirrt. Monika ist die Fliege und wehrt sich gegen das Gefressenwerden, doch dann akzeptiert sie es. Der Schlund der Spinne öffnet sich, er ist weiß mit einem leichten Rotton. Monika meint: „Es hat etwas Angenehmes dieses sich Hingeben. Wir sind beide zufrieden und beenden Sitzung.

Monikas erste Erkenntnis ist da: „ich weiche dem Kampf aus.“ Sie muss sich aus dem Schema von Opfer und Täter lösen und wieder autonom werden Hin und wieder muss sie einfach für sich einstehen.

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